Fußball ist ihr Leben: Ehrung von 15 Ehrenamtlichen im NFV-Kreis Stade
Der Niedersächsische Fußballverband Kreis Stade hat seine 15 engagiertesten Ehrenamtlichen ausgezeichnet. Es sind Menschen, die für ihre Vereine alles geben.
„Hier sitzen die Vorbilder für die hoffentlich nicht aussterbende nächste Generation Ehrenamtlicher“, sagt Michael Koch. Nur weil es diese Engagierten gebe, könnten Männer, Frauen, Mädchen und Jungen Fußball spielen. „Sie sorgen dafür, dass die Plätze gemäht und gekreidet werden. Dass es bei den Spielen Bratwurst gibt, und sie fahren die Vereinsbusse. Ihnen steht das Wort Bescheidenheit auf der Stirn. Sie nehmen sich selbst nicht so wichtig. Aber sie sind das Herz einer jeden Fußball-Abteilung“, sagt Michael Koch.
Dieter Bartels
Für sein 39-jähriges Engagement zeichnete der NFV Dieter Bartels von der SV Drochtersen/Assel mit der silbernen Verdienstnadel aus. Seine Betreuerlaufbahn begann 1991 bei den Alten Herren. „Ich konnte nicht nur motzen. Also habe ich mir selbst den Hut aufgesetzt“, sagt Bartels. Zu zehn Jahren Altherrenfußball gesellten sich inzwischen 21 Jahre bei der Ü40.
Außerdem engagiert sich Bartels für den Jugendfußball. Fast 33 Jahre lang vermittelte er Kindern von der F- bis zur B-Jugend sein Wissen.
Mirko Burfeindt
Als am 1. April 2017 der Fußball-Obmann des MTV Himmelpforten, Tobias Rosenthal, unerwartet verstarb, lag die Verantwortung für den Fußball im Verein auf den Schultern von Mirko Burfeindt. „Ich musste die Verantwortung und das Amt übernehmen. Das war ich Tobias und dem Verein schuldig“, sagt Burfeindt.
Burfeindt biss sich durch und habe sofort die Interessen der Mannschaften und des Vereins vertreten, sagt Michael Koch. Während der Corona-Zeit habe der MTV zu den Vereinen gehört, die in Sachen Hygienekonzept perfekt aufgestellt waren.
Doris Dammann
Seit 15 Jahren engagiert sich Doris Dammann für den Stader Fußball. Beim VfL Güldenstern Stade schlage ihr Herz für den Frauen- und Mädchenfußball, steht in der Laudatio des NFV. 2007 agierte Dammann erstmals als Trainerin. Sie baute gemeinsam mit Rebekka Wiebusch für den VfL Stade eine Mädchenmannschaft auf. Die Mädchen ließ sie bis ins D-Jugend-Alter gegen Jungen spielen. Das brachte Qualität und hievte eine Jugendmannschaft sogar bis in die Niedersachsenliga.
„Als Frau hat man es in der Männerdomäne Fußball doppelt schwer, sich mit seinen Ideen und Vorstellungen durchzusetzen. Neben einer Portion Idealismus gehört auch sehr viel Verrücktheit dazu“, sagt Dammann. An diesem Geehrte ist sie die einzige Frau im NFV Kreis Stade.
Viktor Gerschau
Damit er selbst und etwa 20 andere Männer weiterhin Fußball spielen konnten, übernahm Viktor Gerschau 1996 die Organisation des Spielbetriebes der Alt-Senioren Ü40 des Buxtehuder SV. 26 Jahre später hält er immer noch das Heft für die ältesten BSV-Spieler in der Hand.
Thorsten Hees
Seit mehr als neun Jahren engagiert sich Thorsten Hees als fußballverrückter Jugendtrainer und Altherren-Betreuer beim FC Oste/Oldendorf. An mindestens fünf Tagen in der Woche steht Hees auf dem Sportplatz. Dem Verein bescherte Hees sogar einen neuen Partyraum. Er führte die Verhandlungen mit der Gemeinde, beschaffte das Geld und das Material und koordinierte die Arbeitsdienste.
Sven Hubert
Der DFB ehrte Sven Hubert vom ASC Cranz-Estebrügge vor allem für sein Engagement im Jugendfußball mit der Auszeichnung „Fußballheld 2022“. Eine besondere Auszeichnung für 18- bis 30-Jährige, die vom DFB bundesweit jährlich nur 264 Mal vergeben wird. Hubert reist zur Belohnung eine Woche lang zu einem DFB-Lehrgang nach Barcelona.
„Als 29-Jähriger lebt er seit rund sechs Jahren das Ehrenamt mit kontinuierlicher und fachlicher Intensität“, meint der NFV. 2016 stieg Hubert als Jugendtrainer ein. Außerdem trainiert er die zweite Mannschaft des ASC in der 1. Kreisklasse, Aufstieg in die Kreisliga nicht ausgeschlossen.
Hubert erwarb vor zwei Jahren die Trainer-B-Lizenz, unterstützt die Jugendtrainer im Verein und fördert die Jungschiedsrichter.
Hartmut Jungclaus
Als Jugendwart hatte sich Hartmut Jungclaus auf die Fahne geschrieben, den Kindern beim MTV Hammah einiges zu bieten. Er trainierte die Altherren-Mannschaft und die Jugend. Außerdem etablierte Jungclaus einst in Hammah eine Volleyball-Abteilung. 25 Jahre ist er dabei. Dafür gab es vom NFV die silberne Verdienstnadel.
Heiko Meyer
Von 1994 bis 2012 leitete Heiko Meyer die Fußball-Abteilung des SV Burweg und engagierte sich in den Männer- und Frauenteams. Nach 18 Jahren benötigte Meyer eine Pause. 2017 stieg er wieder ein. „Ich glaube, wenn Heiko nicht wieder mit angepackt hätte, wäre der Burweger Fußball kurze Zeit später tot gewesen“, sagt sein damaliger Vorsitzender Stefan Deede.
Heiko Reinboth
Heiko Reinboth schießen die Tränen in die Augen. Der Mann, der sich seit 2015 beim MTV Hammah ehrenamtlich engagiert, weiß zwar, dass er an diesem Abend im Hollerner Hof in Hollern-Twielenfleth geehrt wird. Aber Reinboth kennt noch nicht die Qualität seiner Ehrung. Zeitgleich winken die Fußball-Funktionäre des NFV in der Hauptzentrale in Barsinghausen seinen Namen durch.
Sie bestätigen Reinboth als einen der 100 engagiertesten Menschen in der Fußballszene bundesweit. Die Bestätigung, dass Reinboth vom DFB in den „Club 100“ aufgenommen wird, sickert bis nach Hollern-Twielenfleth durch. Der NFV-Ehrenamtsbeauftragte Michael Koch verkündet die ganz frische Nachricht. Viel mehr Anerkennung geht nicht in der Fußballszene.
Seitdem Heiko Reinboth vor 20 Jahren aus Berlin in den Landkreis Stade gezogen ist, engagierte er sich in drei Vereinen. „Er leistet überall Aufbauarbeit, wo diese gerade benötigt wird. Steht der Verein wieder allein auf gesunden Beinen, zieht Heiko weiter“, sagt Michael Koch in seiner Laudatio. Reinboth war beim SSV Hagen und beim TuSV Bützfleth. Jetzt arbeitet er für den MTV Hammah.
Die erfolgreiche Organisation der Kreispokalendspiele in diesem Jahr geht auf seine Kappe.
Reinboth gilt in Sachen Organisation als Feuerwehrmann. Ein Fußballturnier mit 350 Jungschiedsrichtern drohte im Jahr 2017 vier Wochen vor dem Termin krachend zu scheitern. Reinboth sprang ein und erntete am Ende stehende Ovationen von den Teilnehmern.
Der sozial engagierte Mann generierte bei verschiedensten Benefizveranstaltungen Spenden in Höhe von 15.000 Euro für kranke Kinder. Der Ehrenamtspreis des DFB soll „die herausragend engagierte“ Arbeit wertschätzen.
Sebastian Schlüter
Sebastian Schlüter vom JFV Ahlerstedt/Ottendorf/Bargstedt/Heeslingen/Harsefeld ist erst 29 Jahre alt, aber bereits 15 Jahre lang als Jugendtrainer engagiert. „Seine altersgerechte Sprache kommt bei den Jugendlichen gut an. Er achtet auf das kleinste Detail und zeichnet sich durch sachliche Erklärungen und zielgenaue Korrekturen aus“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des NFV Kreis Stade, Udo Rathjens.
Schlüter habe selbst während der Corona-Zeit mit seinem Online-Training dafür gesorgt, dass Jungs und Mädchen dem Fußball treu blieben.
Thorsten Schroten
Im Alter von 31 Jahren übernahm Thorsten Schroten von der SV Ahlerstedt/Ottendorf 1998 den Posten des Fußball-Obmannes. 15 Jahre lang war er im Amt. Schroten kümmerte sich vor allem um den Breitenfußball, die dritte Mannschaft, betreute die Alten Herren, die Ü40 und heute die Ü50. Vom NFV erhielt Schroten dafür im Rahmen der „Aktion Ehrenamt“ eine Uhr des DFB.
Detlef Suhr
Beim TSV Eintracht Immenbeck gilt Detlef Suhr als Institution. Spieler der Ü40-Mannschaft erzählen, dass sie sogar unter Schmerzen auflaufen, um ihren Betreuer nicht hängen zu lassen. Als Finanzbuchhalter führt Suhr die Mannschaftskasse; legendär, so steht es in der Laudatio, sei seine Arbeit als Grillmeister bei den Immenbecker Pfingstturnieren. 36 Jahre lang engagiert sich Detlef Suhr ehrenamtlich.
Andreas Viedts
Ohne den Einsatz von Andreas Viedts würde es die zweite Mannschaft des SV Agathenburg/Dollern nicht mehr geben, fürchtet der NFV. Er lege Wert auf Zusammenhalt und organisiere Ausfahrten, Turniere und Partys. 16 Jahre lang ist Viedts beim Verein bereits ehrenamtlich unterwegs.
Wolfgang Westphal
Er hat die Fußballsparte des Dollerner SC gegründet, war inoffiziell 32 Jahre lang deren Chef, hat den Bau eines Sportplatzes initiiert und ist Mitbesitzer einer Flutlichtanlage. Wolfgang Westphal erhielt eine Menge Gegenwind, als er den Fußball beim DSC etablieren wollte, überzeugte die Kritiker letztlich aber doch mit den besseren Argumenten.
Im Jahr 2012 besorgte er als Mitarbeiter des Hamburger Hafens kostengünstig das Material für eine neue Flutlichtanlage.
Martin Woiczik
Der Sportplatz beim TuS Jork ist angeblich das zweite Zuhause von Martin Woiczik. Seit neun Jahren stopft er die Löcher in der Vereinsarbeit. Woiczik koordiniert die Arbeit der Trainer, Betreuer, Handwerker, Hausmeister und Eltern. Gemeinsam mit anderen Engagierten hatte Woiczik unzählige Spendenaktionen ins Leben gerufen.
Zuletzt den 72-Stunden-Lauf, bei dem der Verein 7000 Euro für neues Flutlicht generierte.
Die vollständigen Laudationen und Fotos finden Sie hier